Geschichtliches zur Kirche Holderbank
Die Kirche wurde erbaut um 1702.
Vorgeschichte:
Ums Jahr 1000 gab es hier an der Aare nur einen Hof. Dieser gehörte zum Kloster im Hof zu Luzern, dieses wiederum zum Benediktinerkloster Murbach im Elsass. Wohl im 13. Jh. wird – wohl von den Benediktinern – ein Kirchlein gebaut.
Holderbank 1653: Von Bern aus zählt man 11 Feuerstellen (Haushaltungen). Das Kirchlein dient als Grabkapelle für die Wildegger Schlossherren.
Um 1700 ist das Kirchlein „elend und vom Alter zerfallen“. Anna Salome Daxelhofer geborene Effinger schreibt dies ihrem Bruder Junker Bernhard Effinger, Zwingherr zu Wildegg. Sie stiftet einen Neubau, den Bernhard ausführen lässt. Um 1701/02 herum wird die neue Kirche eingeweiht. In der Substanz ist dies der heutige Bau. Erweiterungen (Empore, Vordach) und Renovationen folgen, zuletzt 1948.
In der Kirche Holderbank tagte bis ins 19. Jahrhundert das herrschaftliche „Chorgericht“, welches sich mit sittlichen Vergehen beschäftigte. Viele der Gerichtsprotokolle sind im Holderbanker Gemeinde-Archiv aufbewahrt. Einige davon mit besonderem Unterhaltungs- oder dokumentarischem Wert. Diese wurden in Zusammenarbeit zwischen Kirchgemeinde und Museum Aargau im Jahr 2016 transkribiert und vertont. Die gesprochenen Protokolle können nun in der vordersten rechten Kirchenbank als Hörstation mit Kopfhörern erlebt werden.
Der Taufstein von 1475 wurde aus dem alten Kirchlein hinübergerettet. Er zeigt unter anderem Jesus als den Schmerzensmann.
Das Pfarrhaus stand früher unterhalb der Hauptstrasse und wurde 1965 abgerissen. Das heutige Pfarrhaus gegenüber der Kirche trägt an einem Fenstersturz zur Strasse hin die eingemeisselte Jahrzahl 1605. Renovation oder Neubau? Vermutlich Ersteres: Der Baustil ist spätgotisch, was auf das 15. Jh. hindeutet. Das Haus war wohl vordem ein Meierhaus der Schlossherrn zu Wildegg, und ein solches wird 1484 erstmals erwähnt. Von einem früheren Nebengebäude ist noch der Gewölbekeller erhalten. Das Pfarrhaus ist also mindestens 100, vermutlich aber über 200 Jahre älter als die Kirche. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz.
Weitere Informationen finden Sie auch unter Kirchen- und Baugeschichte Kirche Holderbank (kantonale Website der Dokumentation aller reformierten Kirchen im Aargau)
Geschichtliches zur Kirche Möriken
Kirche Möriken
Neubau aus dem Jahr 1950. Voraus ging ein Streit um die Aufhebung des Denkmalschutzes der alten Kirche, welcher vor Bundesgericht entschieden wurde. Die neue Kirche wurde grösser, der alten aber baulich recht genau nachempfunden.
Vorgeschichte:
11./13. Jh. Erbauung einer romanischen Kapelle (Antoniuskapelle)
Um 1400 erstes Geläut (Antoniusglocke)
1521 Bau der alten Kirche anstelle der Kapelle
1554 Errichtung des Turms und des Polygonalchors, Aufstellung des Taufsteins
1660 Erweiterung des Schiffs nach Norden
1922 Äufnung eines Kirchenbaufonds durch die Einwohnergemeinde
1942 Gemeinde versammlungsbeschluss für einen Kirchenneubau. Aufhebung des Beschlusses durch den Aargauischen Regierungsrat: Der Neubau sei Sache der Kirchgemeinde (Trennung von Kirche und Staat! In Möriken-Wildegg gehörte die Kirche noch der Einwohnergemeinde)
1944 Errichtung einer Teilkirchgemeinde Möriken-Wildegg durch den Grossen Rat. Rechtlicher Übergang der Kirche in das Eigentum der Teilkirchgemeinde
1946 Der Aargauische Regierungsrat stellt die alte Kirche unter Denkmalschutz.
1948 Aufhebung des Denkmalschutzes und Abbruchbewilligung für die alte Kirche durch den Regierungsrat, nachdem das Bundesgericht diese als nicht erhaltenswert einstufte
1963 Wiedervereinigung der Teilkirchgemeinden Möriken-Wildegg und Holderbank durch den Grossen Rat
Im Eingangsbereich der Kirche steht die alte Antoniusglocke aus dem Jahr 1400, die älteste erhaltene Glocke im Kanton Aargau.
Ebenfalls hinten in der Kirche zu sehen ist der alte Taufstein von 1554.
Erwähnenswert ist auch die 1980 eingebaute Metzler-Orgel von hoher Qualität.
Links zu weiteren Dokumenten:
Bericht von Ernst Sauter zu 40 Jahren Kirche Möriken (Oktober 1990)
Dokumentation der reformierten Kirche Möriken (kantonale Website der Dokumentation aller reformierten Kirchen im Aargau)
Kirchen- und Baugeschichte Kirche Möriken (kantonale Website der Dokumentation aller reformierten Kirchen im Aargau)